GitOps revolutioniert die Art, wie wir Infrastruktur und Anwendungen verwalten. Das Konzept basiert auf vier fundamentalen Prinzipien, die zusammen ein robustes und nachvollziehbares System schaffen:
| Prinzip | Beschreibung | Nutzen |
|---|---|---|
| 1. Deklarativ | Vollständige Beschreibung des gewünschten Systemzustands durch Konfigurationsdateien | Keine imperativen Schritte nötig, klare Zieldefinition |
| 2. Versioniert & Unveränderlich | Alle Systemzustände in Git gespeichert, einmal committet = dauerhaft nachverfolgbar | Vollständige Historie, keine nachträglichen Änderungen |
| 3. Automatisch angewendet | Genehmigte Änderungen werden automatisch auf das Zielsystem übertragen | Eliminiert manuelle Fehlerquellen |
| 4. Kontinuierlich überwacht | Software-Agenten vergleichen Ist- mit Soll-Zustand und korrigieren Abweichungen | Selbstheilende Systeme, Drift-Erkennung |
Die Anwendung dieser Prinzipien bringt handfeste Verbesserungen:
Stellen Sie sich vor, drei Entwickler arbeiten parallel an verschiedenen Umgebungen. Ohne zentrale Koordination entstehen schnell inkonsistente Zustände:
Szenario ohne GitOps: - Entwickler A ändert etwas in Umgebung 1 - Entwickler B führt ein Update in Umgebung 2 durch - Umgebung 3 bleibt unverändert
Ergebnis: Nach wenigen Wochen existieren drei völlig unterschiedliche Umgebungen
Mit GitOps wird Git zur autoritären Quelle. Alle Änderungen müssen durch das Repository gehen und sind automatisch dokumentiert. Die praktische Umsetzung erfolgt durch strukturierte Repository-Ordner:
/environments
├── development/
├── staging/
└── production/
Jede Umgebung enthält spezifische Konfigurationsdateien nach einheitlicher Struktur.
Der Unterschied zwischen deklarativer und imperativer Konfiguration ist das Herzstück von GitOps:
| Aspekt | Imperativ | Deklarativ |
|---|---|---|
| Beschreibt | Wie etwas gemacht wird (Schritte) | Was das Endergebnis sein soll (Zustand) |
| Wiederholbarkeit | Funktioniert nur beim ersten Mal | Beliebig oft ausführbar |
| Fehlerbehandlung | Komplex, muss explizit programmiert werden | Automatisch durch Systemvergleich |
| Verständlichkeit | Erfordert Ablaufverständnis | Zielsystem ist direkt erkennbar |
Imperativer Ansatz:
kubectl create namespace myapp
kubectl create deployment myapp --image=myapp:v1.0
kubectl scale deployment myapp --replicas=3
kubectl expose deployment myapp --port=80Problem: Schlägt beim zweiten Durchlauf fehl, da Namespace bereits existiert
Deklarativer Ansatz:
apiVersion: v1
kind: Namespace
metadata:
name: myapp
---
apiVersion: apps/v1
kind: Deployment
metadata:
name: myapp
namespace: myapp
spec:
replicas: 3
selector:
matchLabels:
app: myapp
template:
metadata:
labels:
app: myapp
spec:
containers:
- name: myapp
image: myapp:v1.0
ports:
- containerPort: 8080
---
apiVersion: v1
kind: Service
metadata:
name: myapp
namespace: myapp
spec:
selector:
app: myapp
ports:
- port: 80
targetPort: 8080
type: ClusterIPDiese YAML-Definitionen sind idempotent - sie können beliebig oft angewendet werden, ohne Seiteneffekte zu verursachen.
Die GitOps-Architektur folgt einem eleganten Pull-Prinzip, bei dem das Zielsystem aktiv Änderungen aus Git abholt:
Die Unterschiede zwischen GitOps und traditionellen CI/CD-Ansätzen sind fundamental:
| Merkmal | Traditionelle CI/CD | GitOps |
|---|---|---|
| Architektur | Push-Modell | Pull-Modell |
| Verbindungen | Pipeline → Umgebungen | Umgebungen → Git |
| Credentials | Zentral in Pipeline | Lokal in Umgebung |
| Konfigurationsdrift | Manuell toleriert | Automatisch erkannt & korrigiert |
| Rollbacks | Separate Skripte nötig | Einfache Git-Operationen |
| Auditierbarkeit | Nachgelagerte Dokumentation | Automatisch durch Git-Historie |
Das Pull-Modell von GitOps bietet entscheidende Sicherheitsvorteile:
Während traditionelle Pipelines explizit für verschiedene Fehlerzustände programmiert werden müssen, reagiert GitOps elegant:
git revert oder
git resetGitOps transformiert Deployment-Prozesse von fehleranfälligen, manuellen Abläufen zu selbstheilenden, nachvollziehbaren Systemen. Der Schlüssel liegt im Vertrauen auf Git als Single Source of Truth und die Kraft deklarativer Konfiguration.